Mit dem Eintritt in die Schule beginnt für das Kind ein bedeutender Entwicklungsschritt. Es löst sich allmählich aus der Geborgenheit des Elternhauses und wendet sich stärker der Gemeinschaft der Gleichaltrigen zu.

In diesem sozialen Miteinander erprobt es neue Formen des Zusammenlebens und entwickelt ein wachsendes Bewusstsein für sich selbst. Um das neunte Lebensjahr herum tritt eine Phase der Ich-Bildung ein, in der das Kind sich als eigenständige Persönlichkeit erlebt – mit eigenen Gedanken, Wünschen und Gefühlen.

In dieser Zeit begleiten wir das Schulkind mit einer Haltung, die Orientierung und Vertrauen schenkt: der „geliebten Autorität“. Sie meint eine Beziehung, in der das Kind Raum für seine Individualität erhält und zugleich durch Dialog, Inhalt und Gemeinschaft geführt wird.

Das kindliche Lernen geschieht am stärksten durch eigenes Tun. Pädagog:innen schaffen die Bedingungen, unter denen Kinder ihren Fragen nachgehen und sich in Projekten vertiefen können. Auch die Studierenden erfahren in der Projektmethode, wie aus einer Idee ein lebendiger Lernprozess entsteht – etwa beim Bau einer Kräuterspirale oder beim Herstellen von Zeichenkohle.

In der Ganztagsgrundschule und im Hort spielt das reale Tätigsein eine zentrale Rolle. Kinder möchten sich wirksam erleben, etwas schaffen und Anerkennung erfahren. Durch handwerkliche, künstlerische und alltagspraktische Arbeiten entwickeln sie Geduld, Ausdauer und Geschick. Die Studierenden erproben in diesem Zusammenhang vielfältige Tätigkeiten – vom Gestalten des Schulraums bis zur Verarbeitung von Kräutern und Früchten – und erkennen deren Bedeutung für die kindliche Entwicklung.

Das Vorlesen und gemeinsame Sprechen über Geschichten stärkt Sprache, Vorstellungskraft und Beziehung. Die Auswahl geeigneter Kinderliteratur und das bewusste Gestalten von Lesezeiten gehören daher zum festen Bestandteil der Ausbildung.

Auch im Bereich der Medienpädagogik steht zunächst das sinnliche und analoge Erleben im Mittelpunkt. Durch praktische Projekte – etwa Daumenkinos, Pop-up-Bücher oder Lochkameras – erfahren die Studierenden, wie Kinder Medien kreativ und bewusst gestalten können.

In der Zirkuspädagogik schließlich verbinden sich Bewegung, Rhythmus und Freude am Üben. Jonglieren, Balancieren oder Clownerie fördern Mut, Körperbewusstsein und Gemeinschaftssinn – und zeigen, wie Lernen spielerisch und lebendig gelingen kann.